Zurück zum Menü 4 4.0.5 Schrittmotortreiber erkunden Erstellt ab 30.06.2007 |
Oft wird bei
dem Antrieb von kleinen Bastelschrittmotoren gern mit
riesigen Kanonen auf winzige Spatzen geschossen. Es ist
ja so, dass die Schrittmotoren vom "Grabbeltisch" zwar
ungemein billig sind, aber das ist auch alles. Wer da
glaubt, mit einer teuren Schrittmotorkarte genau so viel
Leistung wie aus einem Schrittmotor zu bekommen, den man
aus laufender Fertigung bezogen hat, der irrt sich
gewaltig. Oft sind die billigen Schrittmotoren nur mit Sintergleitlagern gelagert und auch sonst ist die Welle meist bereits schon irgendwie bearbeitet und manchmal sind sogar Qualitätsmängel vorhanden. ( Je nach "Billigkeitsgrad" ) Aber anstatt nun teure Schrittmotoren zu kaufen (ab mindestens 30 Euro pro Stück wird es erst interessant), könnte man ja versuchen, sich eine günstige Treiberkarte passend zu den billigen Motoren zu designen, damit man was zum Basteln hat. Nun ja, so dachte ich mir das auch und ich will mal mit dir zusammen hier die Entwicklung einer Karte erleben... Ok. Wo fangen wir an ? Nun ja, ich würde mal sagen beim Treiber IC für den Motor. Dazu ist zu sagen, dass der Schrittmotor (bipolar, hat sich durchgesetzt) 4 Signale braucht, um sich drehen zu können. Er besitzt 2 Spulen, entweder mit Mittelanzapfung (6 Drähte) oder auch gleich ohne, mit nur 4 Drähten. An dem Motor solltest du also als erstes die Spulen durchmessen und genau gucken, wie die angeschlossen sind. (Multimeter im Messbereich "Ohm") Gleichzeitig aber hat sich in der Industrie schon lange das Takt-Richtungssignal durchgesetzt. Das sind aber nur 2 Signale. Eins für die Richtung des Motors und das andere für den Takt. Aha. Also ungefähr 2 Bit für den Controller später. Das ist gut, das schafft auch eine kleine Picaxe, die wir in einem anderen Artikel noch verwenden werden. Aber zurück zum Treiber IC: Hier scheint der Trend zur L298 Motorbrücke zu gehen, also habe ich mal nachgeschaut, ob ich die noch liegen hatte, und richtig da liegt sie. (Beine hoch uuuups :-) ![]() Multiwatt 15 Gehäuse,
passt zur Not auch ganz gut in eine Lochrasterkarte
hinein. Ich nahm das Teil, aber da erkannte ich
auch schon, dass die Brücke zwar in eine
Lochrasterkarte passt, aber nicht in ein Breadboard:
![]() Ok, man soll
ja nicht verzagen, also flugs zum Lötkolben
gegriffen und einen passenden Stecker
angebaut. Dazu verwendete ich ein Stückchen
Lochrasterplatine und zwei Streifen Lötstifte:
![]() Das ist auch nochmal wieder eine schöne Lötübung, denn die Stiftleisten müssen von der Leitebahnseite her aufgelötet werden, das braucht ein wenig Fingerspitzengefühl. Ok, nun aber hinein in das Steckbrett mit dem Teil: ![]() Uuups, die Leiterbahnunterbrechungen ! Lieber noch mal nachschauen: ![]() Ja, sieht gut aus.
Also los. Was brauchen wir nun als nächstes ? Nun ja, ein Datenblatt des L 298 natürlich. Holt euch das mal schnell aus dem Internet... ...nein, Scherz beiseite, natürlich hat der liebe strippenstrolch.de das alles bereits erledigt: Download
Datenblatt L298 (PDF, 596 kB)
Mit diesem
Datenblatt basteln wir nun weiter. Wir sehen,
das ziemlich weit hinten eine Schaltung
angegeben ist, wie man einen Schrittmotor
ansteuern soll. Da wird auch das Treiber IC L297
gezeigt. Und das benutzen wir jetzt, denn
natürlich rein zufällig hat jeder von
Euch zwei Stück davon liegen-
Dowload
Datenblatt L297 (PDF, 100 kB)
![]() Manch
einer fragt sich sicherlich nun: "Wozu ist
denn der schwarze
Kunststoff da ?"
Dieser Schaumstoff ist elektrisch leitfähig und verhindert, dass statische Aufladung der Plastiktüte an die Beinchen des ICs kommt. Eine elektrostatische Aufladung kann locker bis zu einigen tausend Volt gehen und wenn die an die Beinchen des ICs kommen, ist es hinüber. ![]() ![]() Wenden wir uns aber nun wieder dem Projekt zu: ![]() Hmm,
ich sehe schon, so geht
das nicht, da zeiche ich die
Schaltung aus dem Datenblatt mal 1 zu
1 nach und erkläre dann, was ich auf
dem Steckbrett gesteckt habe.
Gehen wir zur Erklärung mal von dem Originalschaltplan aus dem Datenblatt aus: |
Hier ist nun alles
eingetragen, was man so brauchen könnte. Aber eine
günstige Schrittmotorkarte bringt das noch nicht
ein.
An dieser Stelle möchte ich mit manchen Vorurteilen aufräumen, dass ein Schrittmotor durchbrennt, wenn er an Gleichstrom betrieben wird. Das stimmt nur zum Teil, denn viele Schrittmotoren werden für eine bestimmte Spannung gefertigt und können diese dann auch vertragen, auch wenn man nur Gleichspannung anschließt. Natürlich sollte man vorher das Datenblatt genau lesen. Um jetzt voranzukommen, nahm ich also einen Schrittmotor, der 12 Volt vertragen kann und schloss ihn probeweise mal einfach "stumpf" an 12 Volt Gleichspannung an. Und siehe da: Es stellten sich genau die Werte des Datenblattes ein: Bei meinem Motor 0,5 Ampere in jeder Wicklung. Nun könnte man ja behaupten, er würde langsam durchbrennen, also ließ ich ihn mal eine halbe Stunde "brutzeln". Und was tat sich ? Nichts ! Er wurde natürlich warm, aber nur handwarm, kein Grund zur Sorge also. Wenn Du nun also solch einen Motor aussuchst, der direkt mit 12 Volt läuft, so kannst du meine weiteren Experimente nachvollziehen. Als erstes fallen die beiden Widerstände auf, die mit den SENSE-Ausgängen des L297 verbunden sind. Hier fallen später Spannungen ab, die den Motorströmen proportional sind. "Sense" heißt soviel wie "Empfindung", diese Eingänge "fühlen" über die proportionale Spannung an den "Sensewiderständen" den Motorstrom. Da wir aber einen Schrittmotor benutzen wollen, der für 12 Volt ausgelegt ist und auch eine 12 Volt Spannungsversorgung nutzen wollen, können wir diese Widerstände getrost "vergessen". Natürlich werden die SENSE-Ausgänge des L 297 dann auch einfach gegen Masse geschaltet. Jetzt müssen wir aber bei dem INH-Ausgängen aufpassen, denn die steuern später die L298-Brücke. "INH" ist die Abkürzung für "Inhibit" und bedeutet "Unterbrechung, Sperrung". Die brauchen wir für das erste Experiment nicht, also werden sie still gelegt. Die Ausgänge sind low-aktiv, also werden sie an dem L297 offen gelassen und an der L298 auf Plus 5 Volt gelegt. Ja genau: ![]() ![]() Die SENSE-Widerstände können wir nun einfach brücken und weglassen. Jetzt brauchen wir natürlich auch keine Referenzspannung (Vref) mehr und die Leitungen "Control", "Sync.", und "Home" sind bei unserer Bastelei auch nur eher etwas für Experten, also "weg damit", bzw., wir lassen sie einfach offen. Unser Augenmerkt schwenkt jetzt über zum Eingang "ENABLE". Dieser Eingang schaltet den ganzen L 297 "tot". "Enable" bedeutet "Freigabe". Aber für die ersten Experimente wollen wir, dass der Schrittmotor ständig "in Bereitschaft ist" und läuft. Daher muss "ENABLE" richtig beschaltet werden. "ENABLE" ist HIGH-aktiv und gehört also gemäß unseres Wunsches an Plus 5 Volt. Wir wollen auch nichts "resetten", also legen wir "RESET" auch gleich an Plus 5 Volt. Der RESET-Eingang setzt das Bitmuster an A bis D lediglich auf eine definierte Kombination. Das ist was für Experten, das brauchen wir nicht zum Basteln. "Reset" heißt übersetzt "Rücksetzen". Nach diesen Überlegungen sieht der Schaltplan schon etwas übersichtlicher aus. Die Änderungen sind rot eingezeichnet: |
So. Da haben wir aber nun tüchtig aufgeräumt. Das sieht doch schon mal gut aus, damit kann man basteln. Nun habe ich mal nachgelesen und gesehen, dass man sehr schnelle Dioden benutzen soll. Also
so richtig schnelle
Dioden...
Mist !
Die habe ich nicht liegen ! Also nehme ich frecherweise einfach die 1 N 4007 , die jeder Bastler zu 100 Stück in der Bastelkiste liegen haben sollte ( ist wirklich eine extrem billige Diode, jedoch für Gleichrichterschaltungen so um die 100 Hertz gedacht, 1000 Volt Sperrspannung, 1 Ampere ). Egal, ich nehme die also einfach und stecke sie in mein Board. Alle anderen Bauteilwerte habe ich liegen und stecke sie auch so, wie angegeben. Bei den Elkos ist darauf zu achten, dass wir von vornherein Typen für 35 Volt auswählen, um die Basteleien in anderen Artikeln mitmachen zu können. So. Aha. Hmm... Mal weiter gucken... Da ist noch der CW / CCW - Eingang. Das ist Englisch und heißt "clockwise" bzw. "counterclockwise". Zu Deutsch "im Uhrzeigersinn / gegen den Uhrzeigersinn". Den Eingang beschalte ich noch gar nicht, denn für den ersten Versuch ist es egal, wie herum der Motor dreht. Später kann hier direkt ein Controller oder TTL-Schaltungen angeschlossen werden. So, was ist da noch ? ---> "CLOCK" Das ist der Takteingang. Den muss ich wohl oder übel beschalten, sonst läuft der Motor nicht, denn es ist ja ein Schrittmotor. Dann gibt es noch "HALF / FULL". Das ist für Halbschrittbetrieb und Vollschrittbetrieb. Im Halbschrittbetrieb macht der Motor die doppelte Schrittanzahl pro Umdrehung. Ich sehe also: Ich brauche einen einfachen Taktgenerator, um meine Versuche weiter zu führen. Den baue ich mir zunächst aus einem CD 4093 Schmitt Trigger nach folgendem "Rezept" (gleiche gelbe Nummern
können mit dem nächsten Plan weiter
unten verbunden werden) :
![]() Wenn Du das alles auf einem Steckbrett
nachbauen möchtest, so gebe Obacht, es können sich
viele Fehler einschleichen. Billige Steckboards
verursachen auch gern mal ein paar Wackelkontakte,
das sollte man wissen. Bei
Lochrasterplatinen solltest du dir vorher ein
Layout auf Papier malen.
Als Richtwert: Ich als "original strippenstrolch.de" habe dazu etwa 45 Minuten gebraucht, dann sah es so aus ( Naja, ok, nebenbei habe ich auch diese Dokumentation auf Schmierpapier aufgeschrieben und die Fotos gemacht. Ohne Fotos und Dokumentation ist man in etwa 15 Minuten fertig. ): ![]() So weit so gut.
Jeder Profi weiß jedoch, dass das Drehmoment ( die "Motorkraft" ) eines Schrittmotors mit zunehmender Drehzahl, bzw. zunehmender Schrittfrquenz rapide abnimmt. Das heißt also, je schneller ich den Motor drehen lasse, desto "schlapper" wird er. Schließlich wird er stehen bleiben, auch wenn gar keine Last dran hängt. Das probierte ich aus, indem ich mit dem Poti eine immer höhere Schrittfrequenz einstellte. Schließlich lieb der Motor bei erstaunlich niedriger Drehzahl stehen. Um mal genau zu sehen, was da passiert, habe ich die Schrittfrequenz mal gemessen: ![]() Störe Dich übrigens nicht an den 2,457 Volt, die da angezeigt werden, ein Multimeter misst stets den Effektivwert - bitte notfalls den Lehrer dazu befragen - Natürlich hat das Rechtecksignal eine Spitzenspannung von 5 Volt und einen Ruhepegel von Null Volt, wie auch aus dem kleinen Oszillogramm ganz gut ersichtlich ist. Ein Kästchen hat hier gerade 4 Volt. Bei etwa 1,5 Kästchen in der Höhe bekommen wir so ungefähr 5 Volt Spitzenspannung heraus. Ich stellte eine Drehzahl ein, bei der der Motor gerade noch so lief. Der Takteingang wurde dann mit Impulsen von 1000 Hertz ( 1 kHz ) "gefüttert". Nun stelle ich mal probeweise auf Halbschrittbetrieb um. Der Motor drehte etwa halb so schnell, so dass ich die Schrittfrequenz erhöhen konnte. Eigentlich nicht verwunderlich, jedoch scheint es da einen linearen Zusammenhang zu geben, denn es stellten sich 2 kHz ( 2000 Hertz ) als Taktfrequenz ein, bei der der Motor stehen blieb: ![]() Mein
Motor hatte im
Vollschrittbetrieb einen
Schrittwinkel von 1,8 °, also 360 /
1,8 = 200 Schritte pro
Umdrehung. Bei 1000 Schritten pro
Sekunde ( 1 kHz ) ergibt sich also
eine Drehzahl von: 1000 / 200 = 5
Umdrehungen pro Sekunde = 5 * 60 = 300
Umdrehungen pro Minute.
Im Halbschrittbetrieb ergab sich ein Schrittwinkel von 0,9 °, also 360 / 0,9 = 400 Schritte pro Umdrehung. Bei 2000 Schritten pro Sekunde ( 2 kHz ) ergibt sich dann eine Drehzahl von 2000 / 400 = 5 Umdrehungen pro Sekunde = 5 * 60 = 300 Umdrehungen pro Minute. Nanu
?
Magie ? Unerklärliche Quantenphysik ? Man wird sehen... Damit man diesen Versuch auch nachvollziehen kann, benötige ich wohl einen Schrittmotor aus laufender Produktion, den jeder einfach bestellen kann. Auch sollte er noch bezahlbar sein. Ein "Mittelding" also. Ich hatte für obigen Versuch ebenfalls einen Schrittmotor aus Laufender Produktion benutzt. Den hatte ich mal bei Nanotec bestellt , seit dem liegt er herum, weil keine anständige, günstige Schrittmotortreiberkarte verfügbar war. Und ich hatte keine Zeit, eine zusammenzulöten. Naja, jetzt habe ich Zeit.... Also hier der Motor von Nanotec, für den die bisherigen Messergebnisse aufgetreten sind: ![]() Sieht
gut aus, gut verarbeitet, leider
etwas "schwach auf der Brust".
Ist ja auch nur ein ganz kleiner
Motor. Ein wenig Kupfer muss
wohl schon im Inneren
vorhanden sein, um ein wenig
Kraft entwickeln zu können, ohne
größere "Treibertricks".
Da fiel mir ein, dass ich ja aus dem Fräsplotterprojekt noch einige übelste "Grabbeltischmotoren" liegen hatte. Also habe ich einen davon mal getestet: ![]() Hier sieht man auch das billige Sinterlager. Ok. Das Teil also angeklemmt und gemessen: Zunächst im Vollschrittbetrieb: ![]() Wir sehen hier
ganz deutlich, warum viele
Basteleien an
"Grabbeltischmotoren"
scheitern. Im Leerlauf (
ohne Last ) betrug bei
diesem Modell nur 197 Hz.
Bei 7,5 ° Schrittwinkel des
Motors eine Drehzahl
von 4,1 Umdrehungem
pro Sekunde, das entspricht
nur 246,25 Umdrehungen pro
Minute bei 197 Hz
Schrittfrequenz. Das ist
zwar fast genau so schnell
wieder Schrittmotor von
Nanotec, aber dafür ist die
Auflösung pro Schritt
wesentlich kleiner.
Nun der Halbschrittbetrieb: ![]() Handoszilloskope (Conrad Shop) Wir sehen beim "Grabbeltischmotor" z.B. auch, dass die höchst mögliche Drehzahl bei Halbschrittbetrieb und Vollschrittbetrieb unterschiedlich ist. Vielleicht ist das ein Qualitätsmerkmal, von Schrittmotoren, denn wenn man später im laufenden Betrieb von Vollschritt auf Halbschritt umstellt, soll ja schließlich das gleiche Drehmoment auftreten und nicht etwa Schritte verloren gehen. Da ist es natürlich stets angenehm, wenn das Drehmoment gleich bleibt. Das sieht man dann auch die deutliche Qualität des kleinen Nanotec-Motors. Nun noch mal schnell zur Messung des Conrad-Motors: Die Messungen ergaben nichts Besonderes: Auch der Conrad-Motor SM 12056 machte nur bis etwa 1000 Schritten pro Sekunde mit. Allerdings ist er sehr viel kräftiger als die anderen Motoren, bei einem "Kompromiss" von 400 Schritten pro Sekunde ist es nur unter Anstrengung möglich, die "nackte" Welle mit den Fingern festzuhalten obwohl ich ja nur eine "Bastelsteuerung" gesteckt hatte. ![]() Es ergibt sich also folgende Liste: Nanotec-Motor
---> 1,8 Grad / Schritt,
am kleinsten, gute
Verarbeitung, erstaunlich
viel Kraft bei langsamen
Schritten - Max. 1000
Schritte pro Sekunde
Grabbeltisch-Motor ---> 7,5 Grad / Schritt, mittelgroß, verliert beim Erhöhen der Schrittzahl sehr schnell die Kraft - Max. 350 Schritte pro Sekunde Conrad-Motor ---> 1,8 Grad / Schritt, am größten, auch gut verarbeitet, extrem viel Karft, genügt sicherlich für viele Bastelprojekte - Max. 1000 Schritte pro Sekunde Naja, wie dem auch sei, wir haben eben also einen Schrittmotortreiber entworfen, der 1. Mit 12 Volt und 5 Volt arbeitet (altes PC-Netzteil) 2. Billige Teile benutzt (besonders billige Motoren, wenn man möchte) 3. Überschaubar ist (einseitige Platine, Steckbrett, Lochrasterkarte) Nun "juckt" es mich doch aber, die Schaltung mal mit den schnellen Dioden auszuprobieren, die im Datenblatt angegeben sind. Ein Blick in den Conrad-Shop verriet mir, dass die geforderten Dioden BYV 27 / 200 zurzeit nicht lieferbar sind. Also habe ich die Dioden BYV 26 D bestellt. Die sind sogar noch etwas billiger, vertragen jedoch nur einen Strom von 1 Ampere. Bei meinem Motor, den ich benutzen möchte, ist das jedoch noch passend. Auch der oben vorgeschlagene "Conrad-Motor" läuft nur mit 0,6 Ampere. Das sollte also gehen. Diese Dioden übrigens haben keinen normalen PN-Übergang, wie ich aus dem Conrad-Katalog entnahm. Deshalb sind sie so schnell. Warum brauchen wir eigentlich so schnelle Dioden ? Wir haben doch gesehen, dass es mit "normalen Dioden" auch geht ? Nun, wenn wir den Motor mit Taktimpulsen von bis zu 2000 Hertz "beliefern", so wird eine Motorspule 1000 mal in der Sekunde umgepolt. Dabei muss sich sich das Magnetfeld der Spule 1000 mal pro Sekunde abbauen und anders herum wieder aufbauen. Die schnellen Dioden beschleunigen den Abbau des Magnetfeldes, so dass eventuell eine höhere Drehzahl möglich ist, wenn wir schnelle Dioden verwenden. Außerdem ist der Treiber eigentlich für den Chopperbetrieb gedacht, bei dem Frequenzen bis 20 kHz auftreten können. Beim Chopperbetrieb wird der Motor dann mit einer viel höheren Spannung betrieben und der Chopper, zu Deutsch "Schneider", zerhackt den Strom dann so, dass effektiv trotzdem nur der gewollte Strom fließt. Das ganze hängt damit zusammen, dass Spulen träge sind was den Stromfluss anbetrifft. Um den Strom möglichst schnell in die Spule zu "quetschen", benötigt man eben eine höhere Spannung. Bei Stilltand des Motors, also ohne magnetische Gegenkopplung würde dieser dann aber mit zu viel Strom durchflossen, so dass er überhitzen würde. Der Chopper "zerhackt" das alles so, dass stets nur der maximal zulässige Strom fließen kann. Dafür braucht man dann auch die SENSE Widerstände und das ganze Gedöns. ![]() Also steckte ich jetzt mal die schnellen Dioden in das Laborsteckbrett und wiederhole die Messungen von oben mit dem Conrad-Motor: Ergebnis: Bei dieser Schrittmotorsteuerung, ohne Chopper und mit 12 Volt Spannung ist es völlig unerheblich, welche Dioden eingesetzt werden. Die maximale Schrittzahl ändert sich überhaupt nicht, lediglich konnte eine ganz geringe Stromzunahme festgestellt werden, was natürlich auch eine ganz gering größere Kraft bedeutet (Drehmoment). Ich würde also sagen, es lässt sich Geld sparen und es können also ruhig die Dioden 1 N 4007 verbaut werden, die sind doch extrem billiger (z.B. www.pollin.de). Man benötigt pro Motor immerhin 8 Stück. Bei einer Drei-Achs-Anwendung wären das bereits 24 Dioden. ![]() ![]() Ich verwende jedenfalls als Referenz den oben vorgeschlagenen Conrad-Motor. Eine weitere interessante Adresse ist diese hier: Motionstep Aber gerade Pollin hat enorm günstige Schrittmotoren. Das sind zwar alles Restposten, aber dafür gerade richtig, wenn man nur mal so basteln möchte. Warum also nicht gleich mal eine Platine machen ? So richtig für alle mit Layout und so ? Wir haben dabei folgende Probleme zu beachten: Besonders die kleinen Kondensatoren können recht unterschiedliche Rastermaße der Anschlussdrähte haben. Da muss man also vorsorgen, damit die Kondensatoren später auch passen, egal, wo sie bestellt wurden. Auch sollte die Platine im Bügelverfahren herstellbar sein. Das heißt, die Leiterbahnen dürfen nicht sehr dünn werden und auch nicht zwischen IC-Beinchen hindurchgeführt werden. Eine einseitige Platine ist selbstverständlich. Ansonsten dürfte es wohl keine größeren Probleme geben. Zunächst folgt also erst einmal der Schaltplan in "strippenstrolch.de´scher Zeichungsart", die gelben Punkte können mit dem Taktgeber aus dem Schaltplan oben verbunden werden. |
So, nun kann es los gehen mit der Platine. Ich schaue mal eben nach, was ich noch so liegen habe... ...hmm eine fotobeschichtete Platine mit 75 x 100 mm. Ok,
dieses
Maß gibt´s also noch zu kaufen, da kann ich die
Platine ja designen...
...so. Wenn man nun bedenkt, dass die Platine einseitig sein sollte und auch als Vorgabe nimmt, dass die Leiterbahnen nicht zu dünn werden sollen, so kommt man um einige Drahtbrücken nicht herum. Aber hier nun einmal das fertige Layout: Die
Bauteile
sind rot,
die Leiterbahnen grün.
Noch einmal zum Vergleich hier die Bauteile einzeln, das kann man dann als Bestückungshilfe benutzen: Die
dünnen,
"frei schwebenden" Linien sind dann die
Drahtbrücken, die eingebaut werden müssen.
Aber bei den Leiterbahnen gibt es noch eine Besonderheit: Du siehst, dass
alles seitenverkehrt
ist. Das ist auch richtig so. Es wird
folgendermaßen gemacht:
Du druckst das Layout so wie es ist auf Folie aus (Laserdrucker beim Bügelverfahren) und legst die Folie so auf die Platine, dass du die Schrift lesen kannst. Warum das ? Nun, dann ist der Druck besonders dicht an der Platine und eine bessere Belichtung (beim Belichtungsverfahren) ist so gewährleistet. Beim Bügelverfahren muss ja die bedruckte Seite sowieso zur Platine zeigen, sonst funktioniert es nicht, denn die Farbe soll sich ja durch das Bügeln auf die Platine übertragen. Schließlich fragst Du Dich nun vielleicht: "Ja, schön und gut, aber was soll ich mit dem blöden grünen Layout anfangen, zumal es noch nicht einmal im richtigen Maßstab ist ?" Die Frage will ich Dir gern beantworten: Natürlich habe ich einen Download vorbereitet, in dem du noch einmal folgende Dinge findest:
Der Layoutviewer und Schalplanviewer sind EXE-Dateien, die Du unter Windows direkt irgendwo hin kopieren und dann ausführen kannst. Mit diesem Programm lädtst Du das Layout bzw. den Schaltplan. Jetzt kannst du alles betrachten und mit der Druckfunktion sehr exakt und komfortabel ausdrucken. du kannst auch den Bestückungsplan ausdrucken und natürlich das Layout einzeln in schwarz oder sogar gekachelt für mehrere Platinen bzw. wenn du die Folie doppelt nehmen musst (bei sehr vielen Druckern der Fall). Aber sehen wir nun mal, wie man die Platine aufbaut: Also, erst einmal das Layout aus dem Schrittmotor-Paket 1 drucken, belichten, entwickeln und ätzen. Dann die Platine bohren und dann kann es los gehen. Zunächst löten wir die Brücken ein, weil man sonst später zu viel "fummeln" müsste. ![]() Danach folgen die Dioden, die sind auch sehr flach: ![]() Nun kommen die Kondensatoren dran, weil die teilweise sehr klein sind: ![]() Die nächsten Bauteile sind die IC-Fassung (bitte richtig herum einlöten, die Kerbe ist in richtung des Pin 1) und die L298-Brücke. ![]() Zuletzt kommen die Schraubklemmen dran: ![]() Wer jetzt ganz genau aufgepasst hat, hat erkannt, was ich "Döspaddel" vergessen habe... Richtig ! Den Widerstand ! Naja, ok, den musste ich dann eben als letztes dazwischen fummeln, aber ist ja drauf, wie man sieht. Nun gibt es noch eine kleine Besonderheit, die man machen könnte. Du siehst in den Ecken "lose" Lötpunkte. Ich habe sie, wie alle anderen Bohrungen auch, mit einem 1mm Bohrer gebohrt: ![]() Das muss man
nicht so machen, kann
man aber, denn man
kann dann von unten
einen 1mm Lötnägel
einstecken und
verlöten. Dann hat die
Platine gleich Füßchen
und liegt nicht direkt
mit den Lötstellen auf
der Arbeitsplatte. Das
ist dann gut, wenn die
Platine "lose" als
Versuchsplatine
benutzt werden soll.
![]() Aber natürlich kann man auch größer bohren. 4mm eignet sich z.B. für die gängigsten Leiterplattenhalter aus Kunststoff, die es zum Schrauben oder selbstklebend gibt. Der
fertige
Aufbau:
![]() ![]() An diese Platine nur Motoren anschließen, die mit 12 Volt laufen ! ( Notfalls den Motor mit einem Labornetzteil ausprobieren) ![]() Sehr gut passender Schrittmotor bei www.voelkner.de Oder passende Motoren bei www.conrad.de: http://www.conrad.de/ce/de/product/198398/ http://www.conrad.de/ce/de/product/198320/ http://www.conrad.de/ce/de/product/198817/ http://www.conrad.de/ce/de/product/198830/ http://www.conrad.de/ce/de/product/198843/ Hier
ist noch einmal gut zu sehen, wie
z.B. der Conrad Motor angeklemmt
werden kann. Man lässt Schwarz
und Weiß einfach weg und
schließt Rot und Blau an die
eine Klemme an und Braun und
Gelb an die andere
Motorklemme. Die anderen
Klemmen brauchen für einen ersten
Test nur mit plus 12 Volt,
plus 5 Volt, gemeinsamer Masse
und dem TTL-Taktsignal
belegt werden, und schon dreht sich
der Motor.
(Das Gelbe, Verschwommene an der Motorwelle ist lediglich ein aufgeteckter Schaumstoffstreifen, damit man die Drehungen besser verfolgen kann). Ist ein
schönes Projekt geworden, mal sehen, was
ich so alles mit der neuen
Schrittmotorplatine anstellen werde....
![]() ![]() Danke für die Aufmerksamkeit, ![]() |
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