Für
Einzelanwendungen und Experimente eignen sich
Lochrasterplatinen hervorragend. Sie sind in
der Elektroausbildung und in jedem Labor zu
finden. Auch der Hobbyelektroniker sollte zu
diesen Platinen greifen, wenn nur Einzelstücke
entstehen sollen.
Die Platinen bestehen aus Hartpapier und haben
eine vorgefertigte Lochung in einem Rastermaß
von 2,54 mm. Dieses krumme Rastermaß stammt
aus Amerika, es beträgt nämlich genau 1/10
Zoll (engl. "Inch"). Die Bohrungen haben 1 mm
Durchmesser und dienen dazu, die Beinchen der
Bauteile hindurchzustecken. Man kann die
Platinen in verschiedenen Größen kaufen. Eine
"Europakarte" hat die Maße 160x100 mm. Darauf
müssen auch die Auszubildenden der Elektro-
und Elektronikberufe ihre Prüfungsaufgaben
aufbauen.
Die Rückseite einer
Lochrasterplatine ist mit streifenförmigen
Leiterbahnen bestückt, die alle parallel
verlaufen. Hieran lötet man die
durchgesteckten Beinchen der Bauteile fest.
Die Leiterbahnen dienen also gleichzeitig der
Festigkeit der Bauteile und natürlich zu deren
Verbindung untereinander.
Man bezeichnet solche Platinen auch als
Streifenrasterplatinen.
Diese Platine gibt es auch mit Lötpunkten, die einzeln auf der Rückseite zu sehen sind. Man bezeichnet sie auch als Punktrasterplatine. Hierbei müssen dann natürlich alle Beinchen der Bauteile mit ein wenig Draht untereinander verbunden werden, denn die Punkte haben ja keine elektrische Verbindung miteinander.
Bei Streifenrasterplatinen (also denen mit den Leiterbahnen auf der Rückseite) muss man natürlich die Leiterbahnen auch gemäß der Schaltung unterbrechen, damit man die Bauteile untereinander auch richtig verschalten kann.
Dazu gibt es
Leiterbahnunterbrecher zu kaufen.
Du kannst dir aber auch sehr einfach einen
Leiterbahnunterbrecher selber bauen:
Nimm ein altes Feilenheft (Feilengriff) oder ein Rundholz und bohre mit einem 4-Millimeter-Bohrer hinein. Nun steckst du den Bohrer in die Bohrung, so dass er mit der Spitze herausguckt wie auf dem Foto. Gegebenenfalls kannst du den Bohrer auch noch ein wenig mit Kleber einkleben, damit er sich nicht mehr bewegen kann. Die Bohrerspitze wird nun auf der Leiterbahnseite in dem Loch angesetzt, wo die Unterbrechung entstehen soll. Dann drehst du den Bohrer vorsichtig, bis die Leiterbahn sauber unterbrochen ist. Achte dabei auf Kupferkrümel, die nicht zwischen die Leiterbahnen geraten dürfen.
Eine fertig bestückte Platine sieht dann ungefähr so aus wie auf dem nächsten Foto:
Um die Leiterbahnen
quer miteinander zu verbinden, verwendet man
am besten dünnen eindrähtigen Telefondraht
oder Silberdraht oder verzinkten dünnen
Kupferdraht. Der wird dem Raster entsprechend
zurechtgebogen, auf der Bestückungsseite quer
über die Leiterbahnen geführt, durch die
Löcher gesteckt und auf der Lötseite
festgelötet. Auf dem Bild oben siehst du
einige Lötbrücken und die fertig bestückten
Bauteile.
Man erkennt gut, dass im Gegensatz zu geätzten
Platinen hier immer hinterher noch Änderungen
gemacht werden können. Man kann eine fertige
Lochrasterplatine auch recht leicht erweitern.
Du solltest auf alle
Fälle den Schritt von der Brettschaltung zur
Lochrasterplatine wagen. Damit arbeitest du
bereits sehr professionell, denn in richtigen
Labors wird die gute alte Lochrasterplatine
immer noch angewandt, bevor ein erstes
geätztes Muster entsteht.
Nachtrag vom 19.11.2012:
Natürlich kannst du auf einer Lochrasterplatine "einfach so loslegen" und drauflos löten. Aber es gibt auch Hilfsmittel, mit denen du vor dem Löten einen Plan machen kannst. Dazu gehört z.B. eine Windows-Software wie diese hier:
Abacom-Online, Lochmaster, Windows
Die Software Lochmaster läuft auch auf Linux-Systemen, wenn man den Emulator "WINE" installiert hat.
Aber auch ich habe ein Hilfsmittel erstellt, mit dem es möglich ist, einen Plan bis zu der Größe einer Europakarte zu erstellen:
Download Hilfsmittel für Europakarte, Windows, ZIP