Zurück zum Menü 4 4.1.9 Alten Bauwagen neu nutzen Gestartet ab 01.09.2012 |
Meine Frau
und ich stellten vor etlichen Jahren eine Kinderschaukel
in einer Ecke unseres Gartens auf. Diese Schaukel wurde
auch gut von den Kindern besucht und sie hatten stets
Freude am Schaukeln und Klettern. Im Laufe der Jahre
wurden die Kinder dann größer und das Interesse an der
Schaukel ließ natürlich allmählich nach. In diesem Jahr war die Schaukel dann auch durchgerostet und wir mussten sie aus Sicherheitsgründen entsorgen. Die nun halbwüchsigen Kinder sahen mit gemischten Gefühlen zu, wie wir die Schaukel demontierten und dem Metall-Schrott zuführten. An der Stelle, wo die Schaukel stand, klaffte nun irgendwie eine große Leere in unserem Garten. Einige der "neuen" kleineren Kinder liefen vergebens zu dem Schaukelplatz hin und kamen erstaunt wieder: "Wo ist denn die Schaukel geblieben
?"
"Die war schon sehr alt und kaputt. Da mussten wir sie abbauen." "Ooch schade ..." Dann war der Geburtstag unseres
Sohnes Nico (13) und wir konnten ihm alle Wünsche
erfüllen, denn er ist immer etwas sparsam mit seinen
Wünschen. Als ich ihn fragte, ob er sich denn noch
etwas wünschen würde, sagte er ganz einfach:
"So'n Peter-Lustig-Bauwagen wäre
schon super ..."
Er wusste sicherlich, dass es
solche Bauwagen in Miniaturausführung als
Bausatz zum Spielen gibt. Aber weil er schon 13
Jahre alt war, dachen meine Frau und ich, das
sei nichts mehr für ihn.
Was er aber nicht wusste, ist die Tatsache, dass ich einen Bauunternehmer aus der Region seit ewigen Jahren sehr gut kenne und schätze. 01.09.2012 ==> Ich machte also eine Anfrage bei diesem Bauunternehmer, ob er denn noch einen alten Bauwagen zu verkaufen hätte. Schließlich ließ ich einen Termin
beim Bauunternehmer machen, zwecks Ansicht und
Preisverhandlungen.
Nico begutachtet den Wagen02.09.2012 ==>
Zunächst fuhren wir also zum
Onkel von Nico, denn der Onkel hatte die
Vorverhandlungen geführt und eine Terminabsprache
gemacht. Nico war schon sehr gespannt auf den
Bauwagen:
Nico freut sich auf den Bauwagen Der Onkel erklärte noch einmal vorab, welche Bauwagen zur Verfügung stehen würden und wir trafen eine Vorabentscheidung, denn schließlich musste der Bauwagen ja auch auf den vorgesehenen Platz passen, wo dereinst die Schaukel stand. Und er sollte noch eine gute Grundsubstanz aufweisen. Außerdem sollte der Bauwagen nicht zu teuer werden, denn es war uns natürlich klar, dass an dem Wagen noch Reparaturen anstehen würden. Der Onkel fürhrte die Vorabverhandlungen Nach diesen
Vorplanungen ging es dann los auf das
Betriebsgelände des Bauunternehmers und
der Chef stellte uns den Bauwagen
persönlich zur Ansicht vor:
Der Chef des Bauunternehmens präsentiert den Bauwagen Ich meinte: "Hey,
Nico, komm doch ein Stückchen näher
und schau Dir den Bauwagen an, es ist
schließlich Dein Geburtstagsgeschenk."
Nico kam neugierig näher und
betrachtete den Bauwagen:
Der Bauunternehmer zeigte uns
ganz genau die Mängel an dem Bauwagen und wir
schauten genau nach, ob wir später zuhause in der
Lage sein würden, diese Mängel wieder auzubessern.
Wir stiegen in den Bauwagen und sogar ein Tisch und
zwei Bänke waren noch vorhanden. Das Glas der
Fenster war noch intakt und auch das Dach war noch
dicht. Die Treppe fehlte und eine Stütze war
abgebrochen. Aber bei uns zuhause haben wir einige
Metaller, die sicherlich in der Lage sein würden,
sowohl die Treppe als auch die fehlende Stütze neu
zu bauen.
Gut.
Nico sagte der Bauwagen also zu und so zogen wir uns dann in ein kleines, gemütliches Vereinsheim einer Reservistenkameradschaft zurück, um die Preisverhandlungen zu gestalten: Preisverhandlungen Nach etwa 2 Stunden
Verhandlungen, Scherzen und vielen Lachern wurden
wir uns einig und ich konnte mich mit dem
Bauunternehmer auf einen wirklich sehr guten Preis
inclusive Anlieferung einigen. Nebenbei fütterte ich
noch die Kaffeekasse der Reservisten ein wenig. Zum
Schluss wurde ein Termin für die Anlieferung
abgesprochen und ich legte für das Anlieferungs-Team
noch eine Kiste Bier und einen Kuchen Buffet oben
drauf, dass es dann bei Anlieferung geben sollte.
06.09.2012 ==> Das Anlieferungsteam begann also damit, den Bauwagen reisefertig zu machen. Zunächst wurde ein riesiger Stahlträger fertig gemacht, der dann von einem Bagger anghoben werden sollte. Der alte Bauwagen stand nämlich ganz hinten in einer Ecke des Betriebsgelädes und sollte mit dem Bagger herausgehoben werden. Zunächst wurde also der
Bagger in Position gebracht:
Dann wurde der Bauwagen am Stahlträger befestigt. Schließlich wurde der Bauwagen aus der Gelände-Ecke herausgehoben: Da hat der Bauunternehmer sich gefreut, dass alles so gut geklappt hat: Jetzt stand der Bauwagen
zum Abtransport bereit.
08.09.2012 ==>
An diesem Samstag war es dann so weit: Der Bauwagen sollte gliefert werden. Meine Frau buk einen Kuchen, kochte Kaffee und wir stellten noch alkoholfreies Bier bereit. Wir saßen schön auf der Terrasse und warteten. So nach ein paar Stunden rief der Verhandlungsführende an und teilte uns mit, dass der Transport von der Polizei gestoppt worden sei und man die Weiterfahrt zunächst nicht fortsetzen könne. Schließlich kam das
Anlieferungs-Team und der Auflieger mit dem
Bauwagen aber wohlbehalten bei uns vor der
Haustüre an:
Der Polizeipräsident würde
sagen:
"So ist es richtig, meine Herrn
! Gegurtet und verkeilt und mit roter Fahne hinten
!"
Inzwischen hatte sich die
Ankunft des Bauwagens herumgesprochen und einige
Nachbarn waren gekommen, um zuzuschauen, wie wir
wohl den Bauwagen in den Garten bekommen würden:
Es wurde getuschelt, was wir
wohl in dem Bauwagen anstellen würden, und vor
allem war man allgemein sehr gespannt darauf,
wie wir den Wagen denn nun in den Garten
bekommen würden:
Aber zunächst wurde der
Bauwagen abgeladen:
Mein Nachbar von
gegenüber hatte einen Traktor organisiert,
und der Bauwagen wurde davor gespannt, so
dass man mit diesem Gespann sehr gut
rangieren konnte:
Der Nachbar rangierte
den Bauwagen dann durch die enge Gasse in
den Garten:
Schließlich war es geschafft ==> Der Bauwagen stand in unserem Garten. Ich bedankte mich beim
Bauunternehmer und lud zu dem
versprochenen kleinen Imbiss ein:
Wir ließen uns anschließend
Kaffee und Kuchen und ein paar alkoholfreie
Bierchen schmecken:
Der Nachbar von gegenüber
spendierte den Kindern noch eine Rundfahrt mit
dem Trecker auf unserem Grundstück:
Schließlich folgte die
Nachbesprechung der ganzen Aktion. Wir lachten und
scherzten und tranken noch einen herrlichen Kaffee
und aßen von dem leckeren Kuchen. Dann
verabschiedete sich das Anlieferungsteam und der
Nachbar von gegenüber und ich begutachteten den
Bauwagen erst einmal genauer.
Wir stiegen in den Bauwagen
und machten erst einmal Musik an.
Wie es so ist, hatte es sich die letzte Bauarbeiter-Truppe wohl auch noch einmal richtig gemütlich gemacht, denn überall hingen noch die Aktfotos aus irgend einem Kalender des letzten Jahres an den Wänden: Noch bevor wir die Fotos
verschwinden lassen konnten, kam meine Frau in den
Bauwagen geklettert und gesellte sich zu uns.
"Die Bilder bleiben aber nicht hängen !", sagte sie und wir nahmen die Bilder ab und entsorgten sie. Gerade, als wir mit der
Entsorgung der Bilder fertig geworden waren,
traf auch der "Bauherr" Nico mit einem Freund
ein und beide bestaunten den Bauwagen von innen:
Wir hörten noch eine
ganze Weile gute Musik, und der Nachbar von
gegenüber und ich tranken noch ein
Feierabendbierchen und dann ging ein langer,
spannender Tag zuende.
12.09.2012 ==>
An einem herrlichen
Spätsommertag, der ganz so war, wie immer in den
Bilderbüchern beschrieben, entkernten wir den
Bauwagen und entfernten die vorhandenen
Sitzbänke. Auch den Tisch, der dazu gehörte,
trugen wir hinaus und brachten ihn zum Lackieren
in unsere Garage.
Diese Folie verlegten wir also: In den Innenwänden des
Bauwagens klafften einige Löcher, die bei
der vorherigen Nutzung des Wagens entstanden
sein mochten. Diese Löcher schlossen wir
einfach, indem wir Pappelholz (Bastelholz)
aus dem Baumarkt mit einem Elektrotacker
festnagelten. Ein besonders schwieriges Loch
einer alten Brandstelle, die wohl durch
einen ehemaligen Ofen verursacht wurde,
schlossen wir, indem wir dort einfach ein
Stückchen der Fußbodenfolie drauf tackerten.
Schließlich war der erste Bauabschnitt geschafft und wir würden bald mit dem Verlegen der Spanplatten beginnen können. Stolz präsentiert sich der
Bauherr nach getaner Arbeit:
21.09.2012 ==>
Ein netter Zeitgenosse
schenkte mir einen Karton voller alter
KFZ-Bremsleuchten. Es war eine riesige Auswahl
an Platinen mit Luxeon-LEDs drauf in dem Paket.
Uns interessierten diese langen Bremsleuchten,
die im KFZ hinten oben in der Mitte angebracht
sind. Davon waren ebenfalls einige in dem Paket.
Wir untersuchten die Bremsleuchten und sahen,
dass teilweise die Stecker abgebrochen waren.
Also überprüften wir erstmal,
ob die Leuchten überhaupt noch funktionstüchtig
waren:
Wir fanden drei
Bremsleuchten, die noch einwandfrei
leuchteten.
Nach einer Weile meinte Nico: "Hey, lass und diese Bremsleuchten unter den Tisch für den Bauwagen bauen. Das sieht bestimmt klasse aus !" Gesagt, getan: Wir
montierten also drei dieser Leuchten unter
den Tisch für den Bauwagen und ich
spendierte noch ein 12 Volt Steckernetzteil
dazu:
Wie man sieht, schraubten
wir die Leuchten einfach mit ein paar kleinen
Schrauben fest und benutzten die
Reißzwecken-Brettschaltungstechnik, um die
Leuchten mit Strom zu versorgen.
22.09.2012 ==> Heute waren alle einmal zuhause und so konnte wir schön Hand an den Bauwagen legen. Zunächst rüsteten wir ein altes PC-Netzteil als Stromversorgung für die Lampen um. Jan (17) erstellte die Verdrahtung für einen Lüfter und schloss eine der KFZ-Tagfahrlampen als Bauwagenbeleuchtung an. Den Lüfter bauten wir in
die Öffnung, durch die einmal das alte
Ofenrohr hindurch führte. Später am abend kam
ich hinzu und legte auch einmal Hand an. Ich
zog die Schrauben der Schutzklappen vor den
Fenstern nach.
Schließlich wurde es
draußen schon dunkel. Da habe ich versucht,
das Ganze einmal mit einem Stativ und ohne
Blitz einzufangen.
Wir schreiben heute den 28.04.2013 und ich habe gestern den Strom angeschlossen. Dazu haben wir eine in der Nähe stehende Gartenlampe angezapft und sind mit einem Erdkabel zum Bauwagen übergewechselt. Zunächst wollten wir das Erdkabel gleich in die Abzweigdose hochziehen, aber dann überlegten wir uns, dass der Bauwagen ja immer eine wenig wackelt und schwankt, wenn darin gefeiert wird. Also sah ich in meiner Werkstatt nach und fand dort ein Verlängerungskabel, das als Spiralkabel ausgelegt war. Der Stecker und die Kupplung waren sowieso schon abgeschnitten und eigentlich habe ich das Kabel verschrotten wollen. Nun hat es aber einen neuen Zweck bekommen und versorgt den Bauwagen mit Strom, ohne dass es sich beim Feiern lösen kann: Die Treppe
im rechten Bild baute ein befreundeter
Maschinenbauer für uns. Diese Treppe ist
noch nicht gesichert, aber sie soll
zeitnah dann mit zwei Stahlflanschen an
den Bauwagen geschraubt werden. Diese
Haltewinkel baut ein Mechaniker aus
Hamburg, der auch gern seinen Teil zum
Bauwagenprojekt mit beisteuern möchte. Im
Gegenzug betreue ich seine Homepage ein
wenig mit.
In den
vergangenen Wochen haben schon einige
Feiern in dem Bauwagen stattgefunden und
ich hoffe, dass ich auch einmal eine
Feier mit meiner Kamera einfangen kann
und dann davon ein paar gute Fotos hier
zeigen darf.
Zunächst habe ich aber den "Goldenen Spaten" von ersten Spatenstich der jemals auf unserem Grundstück stattgefunden hat, an den Bauwagen geschraubt. Der Spaten ist leider zum Arbeiten nicht mehr zu gebrauchen, weil das Blatt einmal umgeknickt war. aber da dieser Spaten eine gewisse Geschichte hat, habe ich ihn kurzerhand an den Bauwagen geschraubt. Und so dient er jetzt als Zierde und wurde auch schon scherzhaft als "Bauarbeiter-Denkmal" bezeichnet: Dieser
Spaten wurde im Jahre 1994 von Klaus
K. gespendet und von meiner Frau und
mir beim ersten Spatenstich auf
unserem Grundstück verwendet. Es
echtes "Kult-Gerät" mit Herz und
Charakter. Ein wenig ist die goldene
Farbe noch zu sehen.
Bislang ist der Bauwagen ja noch nicht angemalt oder lackiert, aber im Dunkeln erzeugen die bislang angebauten LED-Strings schon eine schöne gemütliche Atmosphäre: 13.07.2013
==>
Ich habe heute ein Grillen für die Forum-User durchgeführt und es sind auch einige User zu uns nach Betzhorn gekommen. Ich fragte die Anwesenden ganz lieb, ob sie mir dabei behilflich sein würden, den Bauwagen auf Steinplatten zu stellen, denn wir haben hier Lehmboden und der Bauwagen begann, langsam in den Boden zu sinken. Also haben wir den Wagen auf die Betonplatten gestellt und anschließend mit einem langen Hebel-System ein wenig ausgerichtet: In den Abendstunden ergab sich dann noch dieses schöne Foto: Resümee am 30.05.2015: Der Bauwagen wurde von allen
Jugendlichen gut angenommen und wird gut genutzt.
Meine Frau und ich zogen uns stets in das Wohnhaus
zurück, wenn die Jugendlichen feierten. So waren
die Mädchen undJungs unter sich und wir waren für
eventuelle Notfälle stets verfügbar.
Es ist aber nie ein Unfall passiert und schon hin und wieder sangen die Mädchen und Jungs die alten Lieder, die wir schon sangen, als wir noch jung waren. Wenn man das dann hört, wie augelassen die Jugendlichen freiern und welche gute Stimmung rund um den Bauwagen ist, dann erfüllt einen das mit ein wenig Melancholie, aber auch mit tiefer Freude ob des gelungenen Projekts. Also fuhr ich noch einmal zu dem
Bauunternehmer und referierte ein wenig über den
vollen Erfolg des Projektes.
Schließlich bedankte ich mich noch einmal beim Bauunternehmer Walter Wendt für die unbürokratische Bereitstellung des Bauwagens: ----------------------------------------------------------------------
Ich wünsche immer frohe Stunden, ======================================================================== Dieser Artikel wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von: |
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