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4.1.14 Essay Rasenroboter

Erstellt ab 06.04.2021


Ich bin vor kurzem mit meiner Freundin in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Alles ist sehr gut und schick, aber der dazugehörige Garten macht mir mit seiner recht stattlichen Rasenfläche doch etwas Sorgen. Zwar habe ich einen Rasenmäher, aber die Fläche ist so groß, dass ich es bislang vorziehe, den Rasen stückchenweise zu mähen.
Ich habe alles in etwa fünf Flächen eingeteilt, die überschaubar sind und mähe also eine Fläche nach der anderen. Und wenn ich bei der letzten Fläche angekommen bin, kann ich schon wieder mit der ersten Fläche anfangen.

Das ist nicht wirklich schlimm, aber da kamen mir doch schon Gedanken, einen Rasenmäh-Roboter zu kaufen.

Ich stöberte also im Internet herum und war etwas erschrocken, denn die preisgünstigsten Geräte lagen bereits bei etwa 400€ bis 500€ und die etwas besseren Geräte lagen bereits um die 1000€.

Uih, nicht wirklich preiswert !

Ich setzte mich also hin und überlegte, ob es wohl Sinn machen würde, einen solchen Roboter selbst zu konstruieren:

  • Solarbetrieb schied dabei aus, denn rund um unseren Rasen ist recht hoher Baumbestand und sowieso ist ja ein Direktbetrieb ohne Akku nicht sinnvoll, da das "Sonnensegel" zu groß werden würde.
  • Lithium-Ionen-Akkus schieden ebenfalls aus, da ich die Ladetechnik dazu als etwas zu kompliziert empfinde. Außerdem sind zurzeit immernoch Blei-Gel-Akkus viel preisgünstiger zu bekommen. Also wird es wohl die gute alte "Bleitechnik" werden.
  • Als Steuerungseinheit kommt ganz klar irgend eine PICAXE aus dem Sortiment in Frage, weil ich dazu schon ein paar Projektplatinen entworfen habe und also das Rad nicht neu erfinden muss.
  • Hinzu kommt seit Neuestem, dass ich jetzt in der Lage bin, Kunststoffteile selber zu drucken, was völlig neue Möglichkeiten in der Mechanik eröffnet.

Gedanken zum Konzept:

  • Ich fragte mich, warum die derzeit in den Kaufhäusern verfügbaren Rasenmähroboter nahezu das Format eines herkömmlichen Rasenmähers haben. Warum gibt es die Geräte nicht kleiner und preisgünstiger ? Man könnte dann entweder mehere kleinere Teilflächen mit je einem Gerät ausstatten, oder es sogar mit einem "Rasenmäher-Schwarm" passend zur Gesamtfläche probieren.
  • Ich beschloss, ein kleineres Gerät zu bauen. Die Schnittbreite hängt dabei von meinem 3D-Drucker ab, der eine maximale Druckfläche von 200x200mm aufweist. Ich denke, so ähnlich sind schon viele Maße völlig anderer Geräte in der Technik entstanden. Ich muss dabei darauf achten, die STL-Dateien und die zugehörigen Parameter aller Programme sorgfältig abzuspeichern, denn dann kann ich mir auch langfristig verschlissene Ersatzteile selber drucken.
  • Ebenso überlegte ich, wie ich das Gerät möglichst geräuscharm designen könnte. Ich denke, das wird wohl nur im Versuch möglich sein. Aber auch zur Bestimmung der Lautstärke gibt es ja bereits viele Apps für das Smartphone.
  • Abschließend stellte ich noch fest, das der Trend recht deutlich auf eine Art "Komponentenbastelei" hinaus läuft. Ich möchte also nicht mehr jede kleine Platine umständlich selber löten, denn gerade für den Arduino und auch für den RaspberryPi gibt es inzwischen alle nur erdenklichen Sensorplatinchen und sehr viel schönes Zubehör recht preiswert zu kaufen.
    Mein Favorit dabei ist wohl "AZ-Delivery". Es scheint sogar eine deutsche Firma zu sein und deren Platinchen machen wirklich Sinn, sind relativ günstig und sichern offenbar den einen oder anderen Arbeitsplatz hier in Deutschland.

Deshalb schaue ich gern in deren Angebot nach, was es so als Komponenten und Modulen gibt:
 
AZ-Delivery - "Wer wir sind"

Offenbar gelingt den derzeit 10 Mitarbeitern dort manchmal eine Charge besonders gut, was den Preis noch etwas sinken lässt, so dass oft Mehrfachpacks bei Amazon zu einem guten Preis zu finden sind.

Ich habe schon vorsichtig ein paar Module geordert und bin bislang sehr zufrieden mit der Ausführung, dem Aufbau und der Qualität der Platinchen.

... ... ...

Uuups, inzwischen schreiben wir den 02.03.2024.


Es sind also rund drei Jahre ins Land gegangen. (Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man schon "zum alten Semester" gehört ...) Inzwischen ist meine Freundin nicht mehr nur meine Freundin, sondern meine Ehefrau.

Ich habe tatsächlich damals den Selbstbau-Roboter begonnen. Leider musste ich feststellen, dass eine solche Konstruktion schwieriger umzusetzen ist, als es zunächst scheint:
  • Der Bleiakku war zu schwer und hatte eine zu niedrige Kapazität
  • Das Rotorblatt mit den Schneiden war im Betrieb viel zu laut und ließ sich kaum leiser herstellen
  • Die Getriebemotoren, die ich für den Vorschub ausgesucht hatte, waren in der Drehzahl zu langsam und trotz recht hoher Untersetzung zu schwach
  • Erste Mähversuche ergaben zwar einen Rasenschnitt, der aber viel zu schmal war (nur ca. 10cm)

Ich stoppte das Projekt und schaute noch einmal nach kaufbaren Robotern.

Ich benutzte als "Referenz" damals die Amazon-Plattform, auf der es sehr viele verschiedene Marken und Ausführungen von Rasenmäher-Robotern zu sehen gab. Die Preisspanne reichte von Mitte 200€-300€ bis hin zu satten 900€.

Was mir aber schwer im Magen lag, war das Problem, wie gut denn nun ein Modell seine Arbeit erledigt. Schließlich wollte ich nicht für so viel Geld "die Katze im Sack" kaufen.

Also surfte ich zur Seite der Stiftung Warentest, um dort nach einem Test für Rasen-Roboter zu schauen.

Aber man bekommt dort ebenfalls nur dann den Test als PDF zum Download, wenn man vorher den Preis dafür bezahlt hat. Ich schaute nach und die rund 2,50€ für das Rasenroboter-Testblatt schienen mir doch angebracht, denn ich hatte überhaupt keine Ahnung, welcher Hersteller wohl einen guten Roboter anbietet.

Schließlich entschied mich mich für einen Roboter von der Firma ALKO. Er hatte recht gute Testergebnisse und lag vom Preis her mit rund 400€ im Mittelfeld.

Der Aufbau der Ladestation und des Leitkabels gingen recht gut von der Hand und auch die Programmierung des Roboters war bald erledigt.

Meine Frau Verena meinte, er müsse auch einen Namen bekommen, wenn er so viel bei uns arbeitet. Wir tauften ihn also auf den Namen "HUGO".


Hugo ist für etwa 300 qm ausgelegt, aber unsere Rasenfläche hat fast die dreifache Größe. Daher programmierte ich ihn so, dass er jeden Tag von 6:00 Uhr bis abends 20:00 Uhr mäht. Das hat auch bis heute wunderbar funktioniert und Hugo kommt auch mit recht schwierigen Fahrsituationen gut zurecht.
Im späten Herbst jedoch hat er mit dem dann aufgeweichten Rasen zu kämpfen und fährt sich ab und zu fest.

Der Akkupack jedoch hat die drei Jahre bis jetzt gut durchgehalten und musste bislang nicht ersetzt werden.
Allein mit Fallobst (Äpfel von den Apfelbäumen) kommt Hugo so gar nicht zurecht, weil die heruntergefallenen Äpfel unter den Mäher geraten und dann das Messer blockieren.

Aber da muss ich dann halt immer mal das Fallobst wegsammeln. Es hilft ja nichts.

Im letzten Jahr (2023) kauften wir dann noch einen herkömmlichen Akku-Rasenmäher (Einhell) dazu, um die spitzen Ecken zu mähen, die sich mit Hugo nicht machen lassen. Auch zum Aufsammeln von Herbstlaub eignet sich solch ein herkömmlicher Rasenmäher hervorragend.

Naja, nun ist es schon wieder Anfang März und "das Kraut" (der Rasen) beginnt schon wieder, etwas zu wachsen.

Also ist es wieder Zeit, Hugo seine Arbeit machen zu lassen und ihn aus der Winter-Ecke zu holen.


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 Immer kurzen, schönen Rasen wünscht:



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