1.2.24 Gabellichtschranke mit Zähler

Erstellt ab 23.08.2021


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Auch dieser Artikel kam durch eine Anfrage aus dem Internet zustande.

Reinhold S. fragte über das Kontakformular nach, ob ich ihn dabei unterstützen könne, die Kegel-Fall-Abfrage seiner selbst gebauten Mini-Kegelbahn mit einem Lichtschrankensystem zu modernisieren.

Reinhold berichtete davon, dass die Mini-Kegelbahn schon etliche Jahre gut liefe, aber dass ihm die Abfrage der fallenden Kegel nicht gefalle. Bislang hatte er das über eine Seilrolle mit Untersetzung gelöst. Diese Untersetzung jedoch erschien ihm etwas zu schwergängig zu sein und so kam er auf die Idee, die Untersetzung durch eine Art Lochscheibe mit einer Gabellichtschranke zu ersetzen.



Das Problem dabei war, dass ein Kegel erst bei etwa 45 Grad Neigung als "gefallen" detektiert werden sollte. Bislang übernahm die Untersetzung diese Überprüfung.

Jetzt soll ich also eine Schaltung zeigen, die mittels einer Gabellichtschranke und dem bekannten Zählerbaustein CD4017 die Überprüfung der 45-Grad-Neigung übernimmt.

Anstatt einer mechanischen Untersetzung sollen nun die Impulse gezählt werden, die die Lichtschranke zusammen mit einer rotierenden Lochblende erzeugt.

Reinhold hat aber keine konkreten Maßangaben und so soll der Auslösepunkt der Gesamtschaltung zudem noch variabel einstellbar sein.
(Schätzungsweise soll zwischen 3 und 10 Impulsen ein Relais geschaltet werden.)

Das Komplettkonzept läuft mit 12 Volt Gleichspannung, so dass kein zusätzlicher Spannungsregler nötig wird.

Zunächst werfen wir einen Blick auf das Pinout des CD4017:



Links und unten rechts sind eine Reihe Ausgänge "0"bis "9" zu sehen. Daran erkennen wir, dass es sich um einen dekadischen Zähler (einen "10er-Zähler") handelt. Diese Ausgänge sind nichts Besonderes und würden bei 5 Volt betriebsspannung auch saubere TTL-Signale liefern. Oben rechts jedoch sehen wir noch die Eingänge "Reset", "Clock" und "Clock enable", sowie den Ausgang "Carry-Out".

Um zu erkennen wie wir die Eingänge belegen müssen hilft ein Blick auf das Signalbild, das sogenannte "Timing-Diagramm":




Wir sehen dort, dass die Freigabe des Taktes ("Clock-Enable") low-aktiv ist. Das heißt, dass wir also "Clock-Enable" auf Minus (logisch "0") ziehen müssen, damit der Takteingang "Clock" Wirkung zeigt. Der "Reset"-Eingang ist ebenfalls low-aktiv. Das bedeutet, dass alle Ausgänge bei einem Null-Signal (logisch "0") ebenfalls auf logisch "0"gesetzt werden. Der Ausgang "0" bildet dabei eine Ausnahme, denn er wird bei einem Reset auf logisch "1" gesetzt, da der dekadische Zähler mit der logischen "1" auf Ausgang "0" zu zählen beginnt. (Es handelt sich also um die "Grundstellung" des Zählers)

Eine Ausnahme bildet der "Carry-Out"-Ausgang, der bei einer positiven Flanke von "Clock" und einem Zählerstand von "4" (also mit dem fünften Ausgang) auf logisch "0" geht. Beim Übergang von Ausgang "9" zu Ausgang "0" geht "Carrry-Out" wiede auf logisch "1".

Unsere Aufgabe besteht nun darin, dass wir dem Takteingang "Clock" ein sauberes Taktsignal zur Verfügung stellen, nachdem der Reset-Eingang und der "Clock-Enable" (Taktfreigabe) richtig beschaltet wurden. Den Carry-Out-Ausgang benötigen wir für diese Anwendung nicht und können ihn einfach ohne Beschaltung lassen (NC => "No Connection").

Da der Zähler aufgabengemäß vor jedem Zählvorgang sowieso kurz spannungsfrei gemacht wird (kurz komplett abgeschaltet wird), kann der Reset-Eingang dauerhaft auf Minus gelegt werden. Der Zähler soll weiters in ständiger Zählbereitschaft sein, also setzen wir den "Clock-Enable"-Eingang dauerhaft ebenfalls auf Minus, also logisch "0".

Es mag sein, dass der Zählerbaustein beim einschalten der Versorgungsspannung einen beliebigen Zählwert annimmt. Um das zu verhindern genügt eine kleine, externe Beschaltung am Reset-Pin. Der Zähler sollte dann stets sauber mit dem Wert "1", also  mit einer logischen "1" am Ausgang "0" starten, so dass eine saubere Zählung möglich ist.

In folgendem Schaltplan ist das alles einmal berücksichtigt:






Exkurs

Für die Beschaltung des Reset-Pins:


Ein CMOS-Chip wie der CD4017 hat extrem hochohmige Eingänge. Das bedeutet, dass schon elektrostatische Aufladungen in der Nähe der Eingangspins eine logische "1" oder eine logische "0" "vorgaukeln" können, obwohl gar nichts an diesen Pins angeschlossen ist. Man kann auch umgangssprachlich sagen:

"Die Eingangspins von CMOS-Chips sind sehr, sehr empfindsam."

Manche CMOS-Chips haben deswegen bereits interne Beschaltungen, die dafür sorgen, dass der Chip nach dem Anlegen der Betriebsspannung sauber in einen definierten Betriebszustand läuft. Aber die allermeisten CMOS-Logik-Chips haben solcherlei Beschaltungen leider nicht.

Bei dem Chip CD4017 kann man zudem nicht davon ausgehen, dass der Chip nach Anlegen der  Betriebsspannung auf dem Zählwert "1" (also Ausgang "0" auf logisch "1") zu liegen kommt. Viel mehr muss man davon ausgehen, dass der Chip ohne entsprechende Beschaltung nach dem "PowerUp" einen beliebigen, zufälligen Wert ausgibt.

(Einer der Pins "0"  bis "9" auf logisch "1", nur: welcher ?)

Also ist es sehr ratsam, sich den Reset-Pin vorzuknöpfen und ihm eine kleine Außenbeschaltung zu spendieren. Auf  dem  folgenden Schaltplan sehen wir, was man als Beispiel machen könnte:



Wir sehen, dass sich der 100nF-Kondensator im Einschaltmoment auflädt und dabei einen winzigen Strom durch den Widerstand R1 fließen läßt. Aber genau dann fällt eine Spannung an diesem Widerstand ab, die den Reset-Pin so lange auf eine logische "1" zieht, wie der Strom durch den Widerstand fließt, also so lange, bis der Kondensator voll geladen ist.
Dieser "1"-Impuls jedoch genügt dem CD4017 schon um einen internen Reset auszulösen und den Zähler auf "1" (Ausgang "0" auf logisch "1" und alle anderen Ausgänge auf logisch "0") zu setzen.
 
Wenn die Betriebsspannung  nun eingeschaltet bleibt, wird der Strom durch den Widerstand R1 zu Null (Kondensator voll) und die Spannung im Punkt 1 wird zu Null (logisch "0"). Der Reset-Eingang bekommt nun solange eine logische "0" "präsentiert", wie die Bestriebsspannung eingeschaltet bleibt. Er ist also nun ständig inaktiv und  hat in diesem Zustand keine Funktion.

Unsere Anwendung jedoch ist so beschaffen, dass die Betriebsspannung jeweils einige Sekunden lang abgeschaltet werden soll, so dass der Kondensator dann die Zeit hat, sich wieder zu entladen. Bei anderen Anwendungen, bei denen die Betriebsspannung nur sehr kuzzeitig ausgeschaltet wird, würde diese Schaltung so also nicht sauber funktionieren.

Dei der Kegelbahn dürfte es aber gehen.

Trotzdem gilt es, im Versuch die besten Werte für das RC-Glied zu ermitteln.

Exkurs Ende



Damit sind wir fertig für die Betrachtung der Gabellichtschranke:   


Das ist das Prinzip für den späteren Einsatz der Gabellichtschranke.

  • Grau = Halterung
  • Gelb = Lochblende (oder Schlitzblende), drehbar gelagert
  • Blau = Fadenrolle (Faden ist am Kegel befestigt)
  • Rot = Gabellichtschranke


Eine Gabellichtschranke ist eigentlich einfach erklärt. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Infrarot-LED und einem dazu passenden Infratro-Empfänger in Form eines Fototransistors.



Je nach Ausführung der Lichtschranke brauchen wir nur die beiden nötigen Vorwiderstände berechnen und einsetzen. Wir gehen in diesem Artikel von einer Versorgungsspannung von 12 Volt aus. Da ein CD4017 Spannungen von etwa 3 Volt bis hinauf zu etwa 14 Volt verarbeiten kann, benöigen wir keinerlei extra Betriebsspannung, sondern nur unsere 12 Volt.



Als Gesamtschaltung erhalten wir dann den folgenden Schaltplan. Die Besonderheit hierbei ist, dass wir mit den Ausgängen des CD4017 ein Relais schalten möchten. Die nötige Stromverstärkung übernimmt der hier schon oft gezeigte 2N2222 Schalttransistor mit der entsprechenden Vorbeschaltung.



Wir sehen auch, dass der Transistor sehr simpel über eine Reihe von Jumpern an einen beliebigen Ausgangspin des CD4017 angeklemmt werden kann, so dass wir die Anzahl der Zähltakte sehr einfach verstellen können.

Eine Prima Grundlage für eigene Versuche.



Damit ist die Schaltung aber auch schon fertig zur Erprobung.
 




Ich wünsche stets "alle Neune" bei einem frischen Bier,









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