... es bedarf
aber "junger Rebellen" in unseren Reihen.
Ich war auch
solch' ein "Rebell":
... alles
begann mit dem Gartenschlauch meines Vaters
...
Der "junge
Rebell" anno 1976. Ich als
Jugendfeuerwehrmann mit Gartenschlauch,
ca. 50 Liter die Minute Fördermenge. (Stundenlange
Foto-Aufnahmen
mit Mutti auf Polaroid...)
Es waren jene
Jahre um 1975 herum, als die großen
Waldbrände bei Meinersen, bei Eschede und
bei Stüde wüteten. Ich sah als junger Mensch
die dicken Qualmwolken am Himmel und sah in
den Nachrichten, wie sich tausende von
Helfern abmühten, die Flammen zu löschen.
Schließlich brach noch ein weiterer Brand im
großen Moor bei Neudorf-Platendorf aus und
der brannte wochenlang vor sich hin. Ich sah
die Qualmwolken immer näher kommen. Mein
bester Freund Andreas S. aus der
Nachbarschaft sah diese Qualmwolken
natürlich ebenfalls und eines Tages gingen
wir gemeinsam zur Jugendfeuerwehr in Gamsen,
initiiert duch seinen Vater, Adolf S.
Mein Vater
Kurt war ja zunächst anderer Meinung und
wollte mich den vermeintlichen Gefahren mit
etwa 12 Jahren nicht aussetzen, aber meine
Mutter Marlies setzte sich letztlich durch,
das Eintrittsformular für mich zu
unterschreiben.
So wurde ich
etwa 1977 mit 12 Jahren Mitglied der
Freiwilligen Feuerwehr Gamsen.
...
ich genoss eine reichhaltige Ausbildung zum
Feuerwehrmann und ein paar Jahre vergingen
...
Der "lachende
Rebell" anno 1984, ich als Feuerwehrmann
mit einem C-Strahlrohr, ca. 400 Liter die
Minute Fördermenge. (Stundenlange
Waldbrand-Riegelstellung,
in einem Waldstück, irgendwo tief im
Harz...)
Ich tat meinen
Dienst bis zu meinem 16 Lebensjahr und wurde
dann so um 1981 herum zum
Jugendgruppenleiter ernannt, nachdem ich
eigens einen Lehrgrang beim Landkreis
Gifhorn dafür besucht hatte. Ich wirkte dann
als Feuerwehrmann und Jugendgruppenleiter
etwa bis zum 21sten Lebensjahr. Wer den
Erzählungen der 4. und 5. Wettkampfgruppe
der Freiwilligen Feuerwehr Gamsen lauscht,
der wird auch heute noch erkennen, dass es
eine echte Kameradschaft gegeben hat, die
weit über den Feuerwehrdienst hinaus gelang.
Wir waren in allen Discos der Umgegend gern
gesehene Gäste und auch die Polizei
betrachtete unsere abendlichen Disco-Touren
wohlwollend. Wir hatten ja auch stets immer
Fahrer wie Kamerad Harald R. die keinen
Alkohol tranken.
Mit ungefähr
21 Jahren entschloss ich mich, zu meiner
damaligen Freundin Andrea P. nach Westerholz
zu ziehen und war dann in der Freiwilligen
Feuerwehr Gamsen aber weiterhin als
Elektroniker tätig. In diesen Jahren
installierte ich mit dem Kameraden Bernd B.
eine Türüberwachungsanlage, die komplett
selbst entworfen und aus TTL-Bausteinen
zusammengesetzt war.
So um das Jahr
2000 herum trat ich in die Feuerwehr
Betzhorn ein und verlebte dort reichhaltige
kameradschaftliche Strukturen. Hier
faszinierte mich die Professionalität des
Feuerwehrmusikzuges Betzhorn besonders und
ich lauschte so manche Stunde den
Aufführungen.
Foto (c) strippenstrolch.de,
Jan M. mit Horn.
Feuerwehr
Betzhorn
Später, ungefähr im Jahre 2015 lebte ich ein
halbes Jahr lang in einem Bauwagen auf einem
Campingplatz und wandte mich erneut der
Feuerwehr Gamsen zu.
Foto 2016:
Verpflegungstrupp "Feldküche" der FFW
Gifhorn. Dieser Trupp wird ab ca. 4
Stunden Einsatzgeschehen nachalarmiert.
Ein Feldkoch rückt dann mit einer
Hilfsmannschaft nach. Förderleistung ca. 5
Erbsensuppen pro Minute "Fördermenge" pro
Seite. (Stundenlanges
Warten auf Sonne für dieses schöne
Foto...)
Zu diesem
Zeitpunkt war ich seit etwa 40 Jahren in der
Freiwilligen Feuerwehr Mitglied und bin in
dieser Zeitspanne zu etwa 200 Einsätzen mit
raus gefahren. Es war so ziemlich alles
dabei, von Waldbränden, über Wohnungs-
Fahrzeug- und Gebäudebrände und technische
Hilfeleistungen bis hin zur Beseitigung von
Ölspuren, Kühlung von Gasflaschen, Bergung
von Unfallopfern und Rettung von Mensch und
Tier aus Gefahrenbereichen.
Nur die
berühmte Katze im Baum war nicht mit
dabei,
denn es
war ja meistens nachts.
Da sind
die Tiere drinnen bei Mutti auf dem Schoß
...
Oft war ich also nachts tätig, auch
unter schwerem Atemschutz,
denn tagsüber arbeitete ich in
Schichtbetrieb im fernen Wolfsburg.
Wir hatten ein "rollierendes System"
im Einsatzgeschehen,
und somit hatte ich auch immer mal eine
andere Funktion inne:
Vom Truppführer über Melder, Angriffstrupp,
Schlauchtrupp, Wassertrupp,
oft Maschinist und manchmal Fernmelder oder
Helfer des Feldkoches:
Foto 2016:
Verpflegungstrupp "Feldküche" der FFW
Gifhorn. Hier kann man die Lehrgänge
"Feldkoch" 1 + 2 belegen. (Stundenlanges
Warten, bis keiner mehr durch das Bild
läuft ...)
Schööön ... :-)
Ich kann mich
noch sehr gut an meinen ersten Einsatz als
Helfer des Feldkochs erinnern. Damals
rührten Kamerad Peter H. und ich eine
"schnelle Erbsensuppe" aus eilig
zusammengekauften Suppendosen zusammen die
wir erstmalig an die hungrigen Kameraden
austeilten, die sich in einem Einsatz bei
einer brennenden Scheune an der Ummerschen
Heerstraße befanden.
Auch an einen
weiteren Einsatz als Helfer des Feldkoches
am Segelflugplatz Wilsche bei einem riesigen
Waldbrand kann ich mich noch gut erinnern:
Es wurden
riesige Mengen der guten, großen
Fleischwürste der Firma Gmyrek aus Gifhorn
herangeschafft, die dann in Scheiben
geschnitten mit jeweils einem Brötchen dazu
an etwa 1000 Helfer verteilt wurden.
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Aber irgendwann
kam die Zeit "wo die Knochen nicht mehr so
wollten"
und so habe ich
in 2011 bis 2016 zunächst mit dem aktiven
Dienst pausiert.
Eine plötzliche
Erkrankung ereilte mich Ende 2010 und
eine Not-OP
in der Gifhorner Klinik rettete
mein Leben.
Ja,
da war ich selber plötzlich auf
schnelle Hilfe angewiesen !!!
Aber die
Kamerade(Inne)n vom Rettungswagen waren
innerhalb von nur 8 Minuten vor Ort und
führten die
Erstversorgung zusammen mit dem Notarzt
durch.
Ich werde die
Tage in der Intensivstation wohl nicht
vergessen,
wo die Pfleger(Innen) und Ärzt(inn)e(n) um
mein Leben kämpften.
Sie hatten
Erfolg.
Dank Präzision,
Fleiß und Geschwindikeit und internem
Qualitätsfeedback.
Dankeschön
dafür ! --- :-)
Ohne das Ganze
hätte es diese Zeilen hier wohl nicht mehr
gegeben ...
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Doch zurück zum
Leben:
Ich war in den
40 Jahren also in mehreren Feuerwehren ein
"Rebell".
Und dann kam
die Zeit, da machte ich doch wieder mit:
Aktives Mitglied der Feuerwehr Ettenbüttel.
Der "graue
Rebell", anno 2015, ich als
Hauptfeuerwehrmann, Truppführer und
förderndes Mitglied, mit einem
Kaffeebecher, ca. 1 Liter pro Tag
"Fördermenge". (Stundenlanges
Diskutieren
mit Kommandomitgliedern...)
Eingentlich
war es mein Ansinnen, in Ettenbüttel
fördernd einzutreten, aber man "sog" mich
förmlich in die aktive Wehr auf, denn wie
überall ist es im Jahre 2017 knapp mit
Helfern. Immer weniger Bürger fühlen sich
gewillt, einen freiwilligen Dienst für den
Nächsten zu übernehmen. Besonders Kamerad
Rainer S., der hauptberuflich in der
Berufsfeuerwehr Braunschweig tätig ist,
munterte mich immer wieder auf, doch noch
einmal aktiv zu werden, und "die Flinte noch
nicht ins Korn zu werfen".
Also willigte
ich ein, noch einmal aktiv zu sein.
Die
Gefahren warten nicht !
Sie sind
einfach da !
Foto 2017: (c)
Feuerwehr Leiferde --- Übung mit
Rettungsschere: "VU auf Landstraße,
eingeklemmte Person". (Blitzschnell
gegen den Baum gedonnert ...)
Foto 2017: (c)
Feuerwehr Ettenbüttel --- Übung mit TLF:
"Waldbrand, Riegelstellung,
Straßensperrung". (Blitzschnell
brennt ein Wipfelbrand mit 50 km/h !!!
...)
So schnell
läuft niemand !
Da baust du
eine Riegelstellung auf !
Da brauchst du
im Ernstfall richtig Mumm
!
Tja,
nun bin ich also der "fördernde, aktive,
graue Rebell", mit einer
Kaffeeförderleistung von 1 Liter pro Tag
!
Du
weißt doch, es begann alles mit einem
Gartenschlauch.
Ganz
so wie in der Fernsehreklame mit den
goldenen Bonbons !
Im April 2021 legte ich dann aber doch meine Uniform für immer beiseite.
Ich habe bis dahin an ungefähr 300 Einsätzen teilgenommen und hatte Höhen und Tiefen in den verschiedenen Feuerwehren mit erlebt. Es gelang mir, mit meinen Kamerad(inn)en, eine stattliche Anzahl von Personen zu retten, aber manchmal (insbesondere öfters bei Verkehrsunfällen) kam leider jede Hilfe zu spät. Ein mal hatten wir Glück bei einer Explosion mehrerer Gasflaschen direkt vor uns und ab und zu hatten aber auch mutige Bürger einen Entstehungsbrand bereits so weit gelöscht, dass wir "eine Ruhige Kugel schieben" konnten.
Ich bedanke mich für die vielen schönen Stunden im Kreise meiner echten Kameradinnen und Kameraden.
Ich werde sicherlich oft an Euch denken und wünsche Euch stets unfallfreie Dienste und Einsätze.